Im Zeichen der Dankbarkeit
Lehrer Karl Orner verstarb kurz vor Vollendung des 88. Lebensjahres in Spaichingen
Vor knapp einem Monat nahmen Familienangehörige, Verwandte, Nachbarn und
besonders zahlreiche Landsleute auf dem Spaichinger Friedhof Abschied von Karl
Orner, dem Lehrer und Pädagogen, dem Kulturschaffenden und HOG-Ehrenvorsitzenden
der Darowaer. In einer sehr bewegenden Trauerrede drückten seine Enkelkinder
Patrizia und Elisa treffend das aus, was er als Familienmittelpunkt über
Jahrzehnte im kleinen Kreise ausgemacht hat. Zuwendung, Ansporn, Leidenschaft,
Engagement, Herzblut, Liebe und Streben nach einem vollendeten Leben standen
stets im Mittelpunkt seiner Anstrengungen und seiner Lebensaufgabe. Und genau
diese Einstellungen und Tugenden haben sein Wirken über fünf Jahrzehnte
zum Wohle seiner Landsleute geprägt.
„Der Weg eines Unermüdlichen“ betitelt Stefan Heinz-Kehrer in einem Protrait
anlässlich Orners 75. Geburtstag die Stationen des Banatia Absolventen
und Junglehrers von Heckengemeinden wie Bakowa, Eichenthal und Darowa in den
Nachkriegsjahren, der schnell erkannte, dass die Menschen auf unseren abgeschiedenen
Banater Dörfer nicht nur Brot zum Leben brauchten. Er war überzeugt,
dass die Gemeinschaft in einem starken Verbund aufrecht erhalten werden mußte.
Dies konnte erreicht werden, wenn sie sich – besonders an langen Winterabenden
– trafen, um Theaterstücke, Musikstücke, Chöre und Tänze
aus dem reichhaltigen Schatz des Banater Brauchtums oder Werke von Kulturschaffenden
einzustudieren. So lernten sie nicht nur einen Teil ihrer eigenen Identität
besser kennen, sie bildeten sich gleichzeitig und stärkten ihre Persönlichkeit
für den weiteren Lebensweg. Darüber hinaus war es ihm tagsüber
wichtig, seinen Schülerinnen und Schülern eine solide Lebensgrundlage
auf den Weg zu geben. Werte wie Redlichkeit, Ordentlichkeit, Pünktlichkeit
und Fleiß vermittelte er allen Schülergenerationen und wurde mit
dem Titel „Bestlehrer“ ausgezeichnet. Es war auch kein Zufall, dass ihn Prof.
Dr. Johann Wolf über viele Jahre in den Sommerferien zum Leiter des Fortbildungsseminars
für deutschsprachige Lehrer in Temeswar berief.
1980, kurz nach seiner Ankunft in der neuen Heimat fiel ihm auf, dass die Darowaer
noch nicht in den Strukturen der landsmannschaftlichen Heimatortsgemeinschaften
organisiert waren. Beherzt nahm er die Anregungen der Landsleute auf und gründete
mit ihnen die HOG, als deren Leiter er fast zwölf Jahre segensreich wirkte.
Auch hier gelang es ihm – zusammen mit seiner Frau - ein umfangreiches Vereinsleben
zu entfalten, organisierte die traditionellen Kirchweihfeste mit schmucken Trachtenpaaren,
schrieb zusammen mit seinem Lehrerkollegen Josef Hornyatschek das Darowaer Heimatbuch
und erreichte, dass über Jahre hinweg hunderte Hilfslieferungen ins Banat
versendet werden konnten.
Dass man für solche Aufgaben viel Überzeugungsarbeit leisten und oft
persönliche Interessen hinten anstellen musste, wissen jene besonders gut,
die sich für solche ehrenamtlichen Tätigkeiten einbringen. Karl Orner
tat dies mit viel Leidenschaft und Selbstlosigkeit, aber das, was seine Lieben
an ihm in früheren Jahren entbehren mussten, das konnte er ihnen nach seiner
Pensionierung ab dem Jahr 1991 reichlich zurückgeben. Denn er widmete sich
anschließend genau so aufopferungsvoll der Familie, den Enkel- und Urenkelkinder
quasi rund um die Uhr und war bis zu seinem letzten Atemzug für sie da.
Aber auch im öffentlichen Leben brachte er sich als Kindertrainer im Schachclub
ein und erfüllte sich einen großen persönlichen Lebenstraum
mit der Teilnahme an den Schachweltmeisterschaften für Senioren. Die Singstunden
im Liederkranz Spaichingen und regelmäßige Chorauftritte waren über
viele Jahre fester Bestandteil seiner Freizeit.
Karl Orner war über viele Jahrzehnte die prägende und profilierteste
Gestalt des Darowaer gesellschaftlichen Lebens und ein Aushängeschild für
erfolgreiche Kulturarbeit im Banat und in Deutschland. Gutes zu tun, war für
ihn nicht nur Pflicht, es war auch seine Berufung. Deshalb gedenken ihm die
Darowaer in großer Dankbarkeit und Demut. Sie hoffen und wünschen,
dass die Hinterbliebenen aus dieser Tatsache viel Kraft und Trost beim Verlust
ihres lieben Verstorbenen schöpfen können. (Richard Wagner)
Vorstand der HOG Darowa
Josef Hornyatschek –
Stationen seins Lebens und späten schriftstellerischen Schaffens
Der Darowaer Dichter und Autor wäre in wenigen Tagen 85. Jahre alt geworden
Josef Hornyatschek ( Pseudonym: Josef Bergmann ) wurde
am 04. April 1928 in Darowa geboren. Seine Eltern waren der Mechaniker Martin
Hornyatschek und Katharina geb. Kellner. Er besuchte die Grundschule in seiner
Heimatgemeinde Darowa und anschließend das Untergymnasium in Lugosch.
Sein 1943 in Temeswar begonnenes pädagogisches Studium unterbrach der Krieg;
im Januar 1945 in die ehemalige Sowjetunion zur Zwangsarbeit verschleppt, kehrte
er erst im Frühjahr 1951 nach Hause zurück. 1952 hat er das Lehrerdiplom
am Schäßburger Lehrerseminar erworben. Später absolvierte er
noch im Fernstudium die Philologische Fakultät Temeswar in den Fächern
Deutsch und Rumänisch. In den folgenden Jahren bis 1958 wirkte er als Deutsch-
und Rumänisch Lehrer in seiner Heimatgemeinde Darowa. Bis zu seiner Pensionierung
wegen Erwerbunfähigkeit 1984 arbeitete er als Sprachlehrer am Logopädischen
Zentrum in Lugosch. Im selben Jahr erfolgte der Umzug nach Temeswar und 1987
die Ausreise mit der Familie nach Deutschland.
Schon als kleiner Junge fühlte er sich von der Schule magisch angezogen.
Dies verdankte er nicht zuletzt dem engagierten Volksschullehrer Georg Sauer.
Unser Landsmann empfand seine berufliche Tätigkeit als Berufung und übte
den Lehrerberuf über Jahrzehnte mit viel Liebe und Hingabe aus.
Es bedarf nicht außergewöhnlicher literarischer Fähigkeiten
um sich dem dichterischen Werk von Josef Hornyatschek zu nähern. Dafür
aber umso mehr an Einfühlungsvermögen. Der Lehrer und Autor achtete
ein Leben lang und legte immer großen Wert darauf, auch Tiefgreifendes
so zu formulieren, dass es gut verständlich bleibt. Denn schließlich
soll Literatur, wie auch ein guter Unterricht, weit zugänglich sein, etwas
bewirken, in die Gedanken der Leser und Zuhörer eingreifen und sie in „schöne
Aufregung“ versetzen. Das war ein Bekenntnis von Hornyatschek, wie er es in
dem bezeichnenden Band „Am Kreuzweg der Erinnerungen“, seiner ersten Veröffentlichung
nach dem frühen Tode seiner Tochter, 1993 festhielt. Hildegard war Fachärztin
für Innere Medizin und Onkologie und verstarb nach einem schweren Leiden
im Herbst 1989. Dieser Abschied hinterließ nicht nur im Familienleben
sondern auch in seinem künstlerischen Schaffen tiefe Spuren und Wunden.
Zweifelsohne ist in dem Band „Am Kreuzweg der Erinnerungen“ viel autobiographische
Lyrik untergebracht: tiefer Schmerz, tragende Melancholie und feinfühlige
Gedankensplitter die helfen sollen das Unfassbare zu erfassen, zu verarbeiten
und nicht zuletzt – zu trösten. Es ist ein rastloses Innehalten. Der Dichter
bringt die Zeit zum Stehen, um doch noch einmal etwas vom Verlorenen zurück
zu holen. Das Besondere: er klagt nie an, er schreit nicht laut auf und fragt
nicht: Warum? Man hat den Eindruck, seine Sensibilität für das unausweichlich
Geschehene geht über den Tod hinaus.
Ein Obstgarten möchte ich sein
In vier Abschnitte unterteilt sich dieser Band. Noch
im lyrischen Vorwort (An den Leser) definiert er seine Absicht: Ein Obstgarten/
möchte ich sein./ Kommt,/ tretet ein,/ prüft und wägt/ die Früchte,/
die sauer,/ bitter oder süß,/ schwer verdaulich/ oder leicht bekömmlich
sind./ Ich freue mich/ über jeden,/ der nach einem Apfel/ oder einer Birne/
greift/ und sage ihm Dank.
Texte mit den Titeln wie „Der Gedanke“, „Das Leben“, „Die Wahrheit“ beschäftigen
sich intensiv mit dem Dasein, dessen Sinn und der „Warnung“ : Noch sind die
Blätter/ der Rose grün/…Schon welkt und stirbt/ verfrüht das
Blatt. Bezeichnend sind die vielfältig verwendeten Bilder und Vergleiche
aus der Natur im Jahresreigen mit ewigem Werden und Vergehen zwischen Frühjahr
und Winter.
Tiefer Schmerz und Resignation klingt zunächst im Kapitel „Liebe und Leid“
an. Im Portrait der geliebten Tochter dringt aber nach und nach viel Dank für
das besessene Glück durch. In dieser gedanklich-literarischen Auseinandersetzung
wird die Erinnerung aber nicht verklärt, sie macht sie dem Leser eher vertraut
und lebendig mit menschlichen Zügen die es wert sind in Lyrik verewigt
zu werden.
Es wäre aber nicht typisch Hornyatschek, wenn sich das ganze Leid nicht
auch in Richtung „Zuversicht“: Augen, warm und hell,/ stärken unser Vertrauen
–/ Menschen. bewegen würde und gipfelt in dem Gedicht „Damals“ welches
in banatschwäbischer Mundart wie ein Lied von den Lippen rinnt: Damals
hast du gesagt,/ es müsse immer so schön bleiben./ Wir sind Hand in
Hand/ durchs Frühjahr geschlendert,/ haben im grünen Gras gelegen,/
uns ein Lied gepfiffen/ und zugesehen, / wie die Schwalben/ ihre Nester bauen./
Heute bleiben wir stehen/ und halten den Atem an,/ wenn die jungen Schwalben/
ums Nest flattern./ Es ist schöner geworden
Worte auf den Weg
Wie sehr Josef Hornyatschek Pädagoge und dies mit
voller Überzeugung war, ist unter anderem in seiner Veröffentlichung
im Friedmann Verlag (2005) „Unser Erdball bleibt nicht stehn“ - Gedichte für
unsere Schuljugend - nachzulesen. Erinnert man sich an die eigene Schulzeit,
so bleiben doch oft Gespräche in Schulstunden hängen, in welchen man
über bestimmte Lebenssituationen diskutiert hat und die Lehrer Empfehlungen
für richtiges Verhalten gaben. Nicht selten waren solche Dialoge über
Schönes und Wahres, über Gutes und Böses, über das Streben
nach Wahrhaftigkeit wichtiger als den komplexesten Logarithmus oder das letzte
Integral zu lösen.
Denn der Lehrer soll seinen Schülern Perspektiven aufzeigen, möglichst
solche, die von tiefem Humanismus getragen sind und realitätsnah verinnerlicht
werden können. Oftmals ergab sich diese Brücke auch durch die literarischen
Inhalte der besprochenen Themen im Schulunterricht. Und in Zeiten, in welchen
die Kinder und Jugendlichen sich mit vielen existenziellen Fragen beschäftigen,
sind Hinweise von aufmerksamen und erfahrenen Pädagogen prägend für
die weitere geistige Entwicklung junger Menschen.
In diesem frischen Bändchen sind viele Beispiele solcher Ermutigungen zu
finden die poesie- und ideenreich in Reime verarbeitet wurden. So manches mag
auch auf und für den Enkelsohn Armin gemünzt sein, der ab 1989 noch
mehr Anker und Lichtblick für die Familie wurde. Der praktische Sinn der
Schule wird in diesen Texten spielerisch vermittelt und eine äußerst
angenehme und begeisternde Lektüre - nicht nur für Kinder – steht
bereit um aufgenommen zu werden. Hier ein Beispiel: „Worte auf den Weg“: Vorbild
im Lernen,/ fröhlich im Spiele, / … kommst, du Junge,/ sicher zum Ziele.
/ Bleibe dem Grundsatz/ innig verbunden:/Nutze die Tage,/ nutze die Stunden.
/ Ringe dem Leben/ Glück ab und Segen./ Schreite der Zukunft/ mutig entgegen.
Die späte Heimkehr
In der Tat, Josef Hornyatschek lebte für seine Lieben, für seine Anbefohlenen als Lehrer, aber auch für die Banater Gemeinschaft. Er machte sich nicht nur über die Vergangenheit und die Gegenwart Gedanken. Seine Aufmerksamkeit und Vision galt in hohem Maße auch der Sicherung einer guten Zukunft. Und man fühlt, die Poesie durchzog sein Leben wie ein roter Faden. Sie ließ ihn auch im späten Alter nicht los, denn 2005 veröffentlichte er noch zwei weitere Bände mit Erzählungen und Spielgeschichten: „Kugelrund ist ungesund“ und ein beachtenswertes autobiographisches Werk „Panta rhei oder Die späte Heimkehr“ mit dem Untertitel Blätter von einem Lebensbaum – Erinnerungen eines Banaters. Ohne Frage, mit 77 Jahren und nach solch einem außergewöhnlichen Leben, gewissermaßen beispielhaft für das, was Banater Landsleute im 20. Jahrhundert alles ertragen und erdulden mussten, darf und soll man nicht nur den Kindern und Enkelkindern von dem Erlebten berichten.
Der Fluß der Zeit
Auf Seite 12 heißt es: Alt und von einer schweren
Krankheit gezeichnet, sitze ich an diesem Herbsttag des Jahres 2004 am Ufer
des Mains zu Würzburg, blicke auf den gemächlich dahinfließenden
Fluss und höre das Brechen der Wellen,[ …] Versonnen blicke ich auf den
Main; er fließt nach Norden und vereint sich nach einer Kehre mit dem
Rhein, der auf seinem Weg zahlreiche Nebenflüsse aufnimmt […] um schließlich
vom großen Nordmeer aufgenommen zu werden. So wird unser kleiner Volksstamm
der Banater Schwaben in absehbarer Zeit aufgehen im deutschen Volk, dem er einst
entsprungen. Und vielleicht schon nach wenigen Jahrzehnten wird sich kaum jemand
mehr daran erinnern: An das brave Volk, das in fremder Umgebung zwischen Donau,
Theiß und Marosch siedelte, das trotz Benachteiligungen und Anfeindungen
sein Deutschtum in Sprache und Kultur über Jahrhunderte bewahrt und maßgeblich
zum Erblühen dieses Landstriches beigetragen hat. Wie sagt doch nur der
griechische Philosoph Heraklit? Panta rhei: Alles fließt. Und er meint
damit das ewige Werden und Vergehen aller Dinge.
Der Schriftsteller trifft in diesem Werk wieder einen weichen, abgeklärten
Ton und seine Botschaft heißt Weitblick und Verständigung. Und trotzdem
soll man die Vergangenheit nutzen, um daraus zu lernen, denn man weiß
nur dann wohin man will, wenn es einem bewusst ist woher man kommt!
Verlorene Jugend und Auflehnung gegen Zwangsarbeit
Er erzählt von einer unbeschwerten Kindheit im Haus der Großeltern und von dem Vater, der es verstand, schon sehr früh die Neugier des Kindes zu wecken. Schule machte ihm vom ersten Tag an Spaß und er saugte das Wissen buchstäblich in sich auf. Das erlaubte ihm auch - als einem der wenigen seines Darowaer Jahrgangs - das Deutsche Knabengymnasium in Lugosch zu besuchen. Die guten Erfolge und innere Neigung zum hoch angesehenen Lehrerberuf befähigten ihn anschließend, die herausragende Temeswarer Lehrerbildungsanstalt Banatia aus voller Überzeugung anzusteuern. Leider fand diese Ausbildung ein jähes Ende durch die nahende Kriegsfront, denn im April 1944 wurden alle Schüler in eine ungewisse Zukunft entlassen. Noch nicht einmal 17-jährig wurde er im Januar 1945 mit weiteren 342 Darowaer Landsleuten nach Rußland zur Zwangsarbeit verschleppt, von welcher er nach diversen Grubenunfällen, Fluchtversuchen und abenteuerlichen Schicksalsschläge als einer der letzten des Dorfes im April 1951 heim kehrte. Da war er kaum 23 Jahre alt, schwer erkrankt und hatte wiederholt dem Tod ins Auge gesehen. Ein starker Lebenswille, die Unterstützung der Familie und die Verbindung zu seiner Jugendliebe Marianne verhalfen ihm, über die kritischen Momente hinwegzukommen. Josef Hornyatschek heiratete 1952 Marianne Grimm. Sie blieb fortan immer an seiner Seite und eine große Stütze.
Darowa und seinen Einwohnern ein Denkmal gesetzt
Diese Zeit hatte tiefgreifende und schmerzhafte Spuren
in seinem Leben hinterlassen und trotzdem wendete sich alles zum Guten als er
die Prüfungen für sein Lehrerdiplom im Fernstudium erfolgreich bestand
und schnell eine Dienststelle an der Darowaer Schule antreten konnte. Aber auch
die 50er und 60er Jahre blieben eine spannende Zeit im Banat und Hornyatschek
berichtet über viele Menschen und Plätze, die ihm in diesem Lebensabschnitt
nahe standen. Er setzt dabei seiner Heimatgemeinde ein Denkmal und weiß,
dass es für ihn und seine Kollegen eine wichtige Aufgabe war die Schüler
zu aufrichtigen und rechtschaffenen Menschen zu formen. Darüber hinaus
musste er auch manchem aus dem Krieg nicht heimgekehrten Dorfkind den Vater
ersetzen und er tat dies gerne; unterstützte und ermutigte die Kinder,
wo es nur ging. Ebenso setzte er sich entschieden für die Förderung
von behinderten Kindern ein, wenn diese von kommunistischen Amtsträgern
abgeschrieben waren.
Eher ernüchternd sind aber seine die Eindrücke über Darowa, einige
Jahre nach dem Exodus: Das Darowa von früher existiert nicht mehr, es lebt
nur noch in unserer Erinnerung. Schon bei der Anfahrt stießen wir auf
Spuren, die uns betrübt stimmten; die Pappelbäume, die einst mit viel
Liebe und Sorgfalt zu beiden Seiten der Landstraße gepflanzt worden waren
und eine schöne Allee bildeten, wurden gefällt und als Brennholz verfeuert.
…
Neben der Tätigkeit als Sprachheillehrer an einer Lugoscher Sonderschule
verfasste er immer wieder Beiträge, lyrische Texte und Prosa, die in vielen
bekannten Zeitungen und Publikationen wie der „Neuen Banater Zeitung“ dem „Neuen
Weg“ der „Neue Literatur“, „Volk und Kultur“ „Pflastersteine“, der „Pipatsch“,
aber auch in eigenständigen Buchveröffentlichungen publiziert wurden.
Noch im Jahr seiner Ausreise erschien im Kriterion Verlag Bukarest eine Auswahl
von Mundartgedichten mit dem Titel „ Mei Freind; de Wind“.
In wenigen Tagen wäre Josef Hornyatschek 85 Jahre alt geworden. Leider
ist er vor wenigen Monaten nach einer schweren und langen Krankheit verstorben.
Auf diesem Wege möchte die Vorstandschaft der HOG Darowa seiner Frau, seinem
Enkelkind und seinen Angehörigen nachträglich aufrichtiges Beileid
und tiefes Mitgefühl für diesen Verlust aussprechen.
Darowa hat Josef Hornyatschek viel zu verdanken. Neben seiner aufopferungsvollen
Tätigkeit als Mitautor des Darowaer Heimatbuches und unzähligen Beiträgen
in der Banater Post hat er durch seine vielfältigen Publikationen immer
wieder fest zu seinem Geburtsort gestanden und diesen im Kreise von Schriftsteller
und Publizisten kraftvoll vertreten. So war es uns vergönnt, mit ihm einen
ganz besonderen Menschen in unseren Reihen zu wissen und von seinen Fähigkeiten
zu profitieren. Die Darowaer werden seiner immer mit großer Hochachtung
begegnen. Seine Bücher finden sie unter anderen in der Hausbibliothek des
Vereinsraumes (Hintere Schulgasse 5 in Spaichingen). Der Autor würde sich
sicherlich sehr freuen, wenn reger Gebrauch davon gemacht werden würde.
Vorstand der HOG Darowa
Abschied von Peter Berwanger
Darowa / Obereisesheim
Vor kurzem haben wir noch seinen achtzigsten Geburtstag
gefeiert, ihm auf unserem Treffen im September, unseren Dank und unsere Anerkennung
erwiesen und nun ist unser Freund und Landsmann Peter Berwanger am 06. November
2009 seinen letzten Weg gegangen. Für die Heimatortsgemeinschaft Darowa
war Peter ein Glücksfall, immer unterwegs, mit vollem Einsatz, für
seine Familie und seine Landsleute. Er hat einen sehr großen Teil seiner
Zeit
für die Gemeinschaft geopfert, ohne sich durch sein Tun in den Vordergrund
zu drängen. Wenn er helfen konnte so war es für ihn selbstverständlich.
Peter Berwanger wurde am 05. August 1929 in Darowa geboren. Dort hat er auch
seine Kindheit und Jugendzeit verbracht. Im Jahre 1949 hat er Marianne Berwanger
geb. Grimm geheiratet. Ihre Hilfe und Unterstützung bis zum Ende war ihm
sehr wichtig und hat seine Leistungen über die vielen Jahre sicher erst
möglich gemacht.
Mit 27 Jahren war er Bürgermeister einer deutschen Gemeinde im Banat. Während
des großen Umbruchs der Gemeinde stand er an der Spitze. Mir hat er oft
gesagt:„ Es war die Mühe und Arbeit der Darowaer, es war nicht mein Verdienst“.
Die Ausreise in die Bundesrepublik erfolgte im Jahre 1981.
In Obereisesheim fand er mit seiner Familie eine neue Heimat. Schon als Franz
Aulila HOG Vorsitzender war, hat Peter Berwanger angefangen für die Banater
Schwaben und die Gemeinschaft der Darowaer zu arbeiten. Seine Erfahrung, sein
Wille und seine Tatkraft waren für die Heimatortsgemeinschaft eine enorme
Hilfe. Er hat die Landsleute erfasst, eine Kartei erstellt und die ersten Anzeigen
über Familienereignisse in der Banater Post veröffentlicht. Er hat
die Daten für den Dezember 2009 noch für uns vorbereitet. Das Schicksal
wollte es, dass auf der letzten von ihm erarbeiteten Liste für die Banater
Post, ich in die letzte Zeile seinen Namen und sein Sterbedatum noch eintragen
musste. Ein anderes großes Anliegen von ihm war die Ahnenforschung und
so hat er ganz selbstverständlich beim Erstellen unseres Familienbuches
mitgearbeitet. Die Darowaer Landsleute sind ihm auch sehr dankbar für das
von ihm veröffentlichte Friedhofbuch. Einer unser aktivsten Mitglieder
der HOG Darowa, hat uns für immer verlassen. Sein Ehrenamt war von großem
Wert und hat unsere Gemeinschaft gestärkt und bereichert. Ich habe ihn
kennen gelernt als einen Mann des Verständnisses und der Versöhnung.
Er führte ein bewegtes und ein bewegendes Leben.
Uns die Vorstandschaft der HOG hat er immer angespornt und bestärkt. Für
seine Tätigkeit wurde er schon mehrmals von dem Bundesvorstand der Landsmannschaft
und der HOG Darowa geehrt.
Einer seiner letzten Wünsche war, zusammen mit seine Frau Marianne 1000€
für die Pflege des Friedhofs in Darowa zu spenden.
Auf diesem Wege möchte ich im Namen der Heimatortsgemeinschaft Darowa seiner
Frau und seinen Angehörigen unser aufrichtiges Beileid und unser tiefes
Mitgefühl aussprechen.